Bislang mindestens 129 Tote und 350 Verletzte. Das ist die traurige Bilanz der Anschläge in Paris vom 13. November. Es ist eines der abscheulichsten Verbrechen, das in letzter Zeit in unserer direkten Nachbarschaft geschehen ist. Ich war geschockt, bestürzt und unendlich deprimiert. Tröstlich dagegen fand ich große Solidarität, die den Franzosen nun entgegengebracht wird. In der gesamten westlichen Welt wurden Gebäude wie auch Profilbilder in den sozialen Netzwerken in „Frankreich-Farben“ beleuchtet bzw. eingefärbt, Blumen niedergelegt und Kerzen entzündet. Aber gleichzeitig stimmt genau das mich auch nachdenklich.
Allein bei dem Bombenanschlag auf die russische Passagiermaschine am 31. Oktober sind 224 Menschen ums Leben gekommen. Am 17. Juli 2014 starben 298 Menschen bei dem Abschuss des Malaysia-Airlines-Flug 17 über der Ukraine. Ich kann mich nicht an auch nur annähernd ähnliche Solidaritätsbekundungen erinnern.
Seit 2002 sind in Afghanistan, Pakistan, Yemen und Somalia mehr als 400 Zivilisten – Männer, Frauen und Kinder – „versehentlich“ bei der Jagd auf Terroristen durch US Drohnen getötet worden (Quelle: Bureau of Investigative Journalism, London). Ganz zu schweigen von den unfassbar vielen Toten jeden Tag auf dem Mittelmeer, in Syrien, im Libanon, in Israel, der Ukraine und in zahllosen anderen Ländern auf dieser Welt. Die Menschen dort erleben den Horror von Gewalt und Tod praktisch jeden Tag. Warum rühren uns die Schicksale dieser Menschen ganz offensichtlich so viel weniger?
Kann es sein, dass die mediale Aufbereitung der Ereignisse einen entscheidenden Einfluss auf unser „Betroffenheits-Empfinden“ hat? Schlimm, wenn dem so ist!
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